Im Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung werden von Lebensversicherungsunternehmen und von Nicht-Lebensversicherungsunternehmen verschiedene Kennzahlen für die Messung von Performance herangezogen. Dies ist in der unterschiedlichen Natur des jeweiligen Versicherungsgeschäftes begründet. Während Lebensversicherungsverträge in der Regel Laufzeiten von über zehn Jahren besitzen, laufen Nicht-Lebensversicherungsverträge bereits nach einem Jahr aus (werden aber typischerweise jährlich verlängert). In der Konsequenz verwenden Lebensversicherer typischerweise mehrperiodige Performancemaße wie beispielsweise den marktkonsistenten Embedded Value (Market-Consistent Embedded Value; MCEV). Die eigentliche Performance wird hierbei durch die Veränderung des MCEV von einem Jahr zum anderen gemessen (MCEV Earnings). Nicht-Lebensversicherer hingegen verwenden einperiodige Performancemaße wie beispielsweise den Economic Value Added (EVA) oder den Risk-Adjusted Return on Capital (RAROC). In der europäischen Union ist die Trennung zwischen Lebensversicherungsgeschäft und Nicht-Lebensversicherungsgeschäft gesetzlich geregelt. Nichts desto trotz gibt es viele Versicherungsgruppen, die sowohl aus Lebensversicherungsunternehmen als auch aus Nicht-Lebensversicherungsunternehmen bestehen. Aus Sicht der Versicherungsgruppe ist somit die Verwendung von unterschiedlichen und inkonsistenten Kennzahlen für die wertorientierte Performancemessung als unbefriedigend anzusehen. Es stellt sich die Frage ob diese Kennzahlen miteinander vergleichbar sind und ob nicht einen Kennzahl auf die andere übertragen werden kann und so in einem einheitlichen Rahmen zusammengefasst werden kann.
Für die Anwendung einer wertorientierten Performancemessung spielt außerdem die adäquate Bewertung der zugrundeliegenden versicherungstechnischen Risiken eine entscheidende Rolle. Bisher werden im Rahmen der Bewertung des versicherungstechnischen Risikos eines Nicht-Lebensversicherers vorwiegend zwei Sichtweisen berücksichtigt. Zu Reservierungszwecken steht die ultimative Sichtweise im Vordergrund, d.h. die Unsicherheit über zukünftige Schadenzahlungen wird bis zur endgültigen Abwicklung aller Schäden berücksichtigt. Daneben hat für die Berechnung der Kapitalanforderungen im Rahmen von Solvency II vor allem die einjährige Sichtweise an Bedeutung gewonnen, d.h. die Unsicherheit über zukünftige Schadenzahlungen wird nur für das nächste Kalenderjahr berücksichtigt. Für die wertorientierte Unternehmensführung oder auch den ORSA-Prozess wird hingegen oft ein mehrjähriger Planungshorizont von beispielsweise fünf Kalenderjahren zu Grunde gelegt. Unter Leitung von Frau Dr. Dorothea Diers (Provinzial NordWest Versicherung) wurde hierzu die einjährige Sichtweise zur Bewertung des versicherungstechnischen Risikos auf eine flexible mehrjährige Sichtweise erweitert. Dabei betrachten wir sowohl simulationsbasierte Ansätze als auch die analytische Quantifizierung in am Markt standardmäßig verwendeten Reservierungsmodellen wie z.B. das Chain-Ladder-Modell oder das additive Verfahren.
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