Die aktuelle Marktentwicklung zeigt eindrucksvoll, dass aktienbasiertes Sparen ohne Garantien oder andere Sicherheitskomponenten ein erhebliches – zumindest temporäres – Verlustpotenzial bietet. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher „kalte Füße bekommen“ und zu niedrigen Kursen verkaufen – selbst wenn ein Produkt ohne Garantie vielleicht eine gute Entscheidung gewesen wäre, wenn man durchgehalten hätte. Umgekehrt ist aber auch unbestritten, dass in der derzeitigen Zinssituation Altersvorsorgeprodukte mit hohen Garantien nur noch ein geringes Renditepotenzial aufweisen können. Der Preis, den man in Form von reduziertem Renditepotenzial für Garantien bezahlt, war vermutlich noch nie so hoch wie heute.
Die Frage, welche Garantie für welchen Kunden bedarfsgerecht ist, ist deswegen wichtiger denn je. Dadurch bekommt auch eine Frage mehr Gewicht, die eine stärkere psychologische Komponente besitzt: Wie kann man erreichen, dass die Akzeptanz von bedarfsgerechten Produkten mit geringeren Garantien steigt? Hier sind Maßnahmen in vielen Bereichen denkbar: Produktdesign, Produkterläuterung und Aufbau des Beratungsgesprächs – bis hin zur Wortwahl bei der Vorstellung von Entscheidungsmöglichkeiten. Diese Themen werden im Falle einer weiteren Rechnungszinssenkung noch mehr an Bedeutung gewinnen, da dann vermutlich nahezu alle Altersvorsorgeprodukte eine Garantie unterhalb der psychologischen Schallmauer des Beitragserhalts aufweisen werden.
Zu diesen Fragestellungen haben wir sowohl Beratungsprojekte für Versicherer durchgeführt als auch gemeinsam mit der Universität Ulm die einschlägige Forschung vorangetrieben. Diese Forschungsarbeiten zur Anwendung verhaltensökonomischer Erkenntnisse auf die Versicherungsbranche wurden inzwischen mehrfach preisgekrönt: Die Dissertation von Dr. Stefan Schelling wurde binnen kürzester Zeit mit dem Berliner Preis für Versicherungswissenschaften, dem Excellence Award des Vereins zur Förderung der Versicherungswissenschaft in Hamburg e. V., dem Ernst Meyer Preis der Geneva Association und dem GAUSS Nachwuchspreis der DAV/DGVFM ausgezeichnet.
Die Dissertation beinhaltet vier praxisrelevante Arbeiten:
Dr. Stefan Schelling wird erfreulicherweise auch nach Abschluss seiner Dissertation an der Universität Ulm die Forschung zur Verhaltensökonomie in der Versicherung weiter voranbringen und unsere Beratungsprojekte zum Thema Verhaltensökonomie unterstützen. Neben unseren Beratungsprojekten haben wir inzwischen auch gute Erfahrungen mit Weiterbildungsvorträgen für Entscheider der Versicherungsbranche sowie unterhaltsamen, „leicht verdaulichen“ Vorträgen für Versicherungsvermittler gemacht, in welchen wir die Relevanz des Themas für die Versicherungsbranche erläutern.
Die Zukunft der Lebenserwartung ist aktuell so unsicher wie selten zuvor. Das ifa hat im Rahmen der Herbsttagung der DAV auf diese Unsicherheit hingewiesen und vorgestellt, wie Aktuare in der Produktentwicklung und im Risikomanagement mit dieser Unsicherheit umgehen können. [mehr]
Value for Money und der Nachweis eines angemessenen Kundennutzens von Lebensversicherungsprodukten ist stark in den Fokus der BaFin gerückt. Vor diesem Hintergrund stellt die Rechnungszinserhöhung eine doppelte Chance dar. Zum einen entsteht die Möglichkeit, die Attraktivität der Produkte im Neugeschäft zu erhöhen. Zum anderen bietet sich die Chance, bestehende Schwachstellen im Produktfreigabeverfahren zu korrigieren und damit für die Zukunft nachhaltig kundenorientiert aufgestellt zu sein. [mehr]
BaFin veröffentlicht Erkenntnisse aus der Wohlverhaltensaufsicht Lebensversicherung [mehr]
Transparenz und Kontrolle bei Methoden, Modellen und Tools [mehr]
BaFin beschreibt Zuordnungsansatz für Vermögenswerte im Rahmen der EU-Offenlegungsverordnung [mehr]
Value for Money bei Altersvorsorgeprodukten [mehr]
Update des Branchenstandards für PRIIP der Kategorie 4 erfordert Modellanpassungen [mehr]