Aufgrund der hohen Kapitalanforderungen für Zinsgarantien unter Solvency II richten viele Lebensversicherer ihre Neugeschäftsstrategie auf Biometrieprodukte aus. Dies sollte jedoch nur getan werden, wenn diese Produkte auch hinreichend profitabel kalkuliert sind. Ausgangspunkt für die Festlegung der Neugeschäftsstrategie kann eine Risikoanalyse des Bestandes sein. Damit kann geklärt werden, wie groß das langfristige Risiko bei diesen Versicherungen ist und welche Tarife und Kundengruppen unter Risiko- und Profitabilitätsgesichtspunkten besonders interessant sind.
In aktuellen Projekten analysiert das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften gemeinsam mit seinen Kunden deren Risiken in ihren BU-Bestand. Dabei geht es zunächst darum, unternehmensspezifische Besonderheiten in den Invalidisierungs-, Reaktivierungs- und Sterbewahrscheinlichkeiten zu erkennen und darauf abgestimmte Best-Estimate-Ausscheideordnungen herzuleiten. Anschließend werden Unsicherheiten in den Ausscheideordnungen quantifiziert und bewertet, die sich z.B. aus zukünftigen Veränderungen in der Bestandszusammensetzung, den BU-Ursachen oder der Rechtsprechung ergeben.
Eine derartige Risikoanalyse dient aber nicht nur als Grundlage für die Festlegung der zukünftigen Neugeschäftsstrategie. Gleichzeitig werden auch an anderen Stellen des Unternehmens relevante Fragestellungen beantwortet. Die hergeleiteten Ausscheideordnungen können beispielsweise als Best-Estimate-Rechnungsgrundlagen unter Solvency II verwendet werden und die herausgearbeiteten Bestandsspezifika liefern wichtige Anhaltspunkte für die Vertriebssteuerung und das Schadenmanagement.
Neben der Risikoanalyse eines BU-Bestandes sind vergleichbare Analysen selbstverständlich auch für andere biometrische Risiken wie Sterblichkeit, Langlebigkeit oder Pflegebedürftigkeit möglich und sinnvoll.
Die Zukunft der Lebenserwartung ist aktuell so unsicher wie selten zuvor. Das ifa hat im Rahmen der Herbsttagung der DAV auf diese Unsicherheit hingewiesen und vorgestellt, wie Aktuare in der Produktentwicklung und im Risikomanagement mit dieser Unsicherheit umgehen können. [mehr]
Value for Money und der Nachweis eines angemessenen Kundennutzens von Lebensversicherungsprodukten ist stark in den Fokus der BaFin gerückt. Vor diesem Hintergrund stellt die Rechnungszinserhöhung eine doppelte Chance dar. Zum einen entsteht die Möglichkeit, die Attraktivität der Produkte im Neugeschäft zu erhöhen. Zum anderen bietet sich die Chance, bestehende Schwachstellen im Produktfreigabeverfahren zu korrigieren und damit für die Zukunft nachhaltig kundenorientiert aufgestellt zu sein. [mehr]
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BaFin beschreibt Zuordnungsansatz für Vermögenswerte im Rahmen der EU-Offenlegungsverordnung [mehr]
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Update des Branchenstandards für PRIIP der Kategorie 4 erfordert Modellanpassungen [mehr]