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06.2013

Das Langlebigkeitsrisiko steigt – eine Analyse mit einem typischen Rentnerbestand


Die Verlängerung der Lebenserwartung ist der zentrale demographische Trend, der nicht nur die Sozialversicherungssysteme vor große Herausforderungen stellt, sondern gleichzeitig auch ein zentrales Risiko für alle Unternehmen darstellt, die private oder betriebliche Altersvorsorge anbieten.

In Zeitschrift Versicherungswirtschaft (Ausgabe 10/2013 vom 15.05.2013) nehmen Matthias Börger und Felix Hentschel wichtige Aspekte des Langlebigkeitsrisikos genauer unter die Lupe. Dabei zeigen sie eine Vielzahl von Faktoren auf, die dazu führen können, dass Versicherte länger leben als erwartet. Diese Risikofaktoren und ihre möglichen Auswirkungen veranschaulichen die Autoren anhand eines realen Rentnerbestandes.

Einige der Risikofaktoren können Versicherer und Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung nicht beeinflussen, wie z.B. zukünftige Änderungen des Sterblichkeitstrends. Umso wichtiger ist es, die Auswirkungen der anderen Risikofaktoren durch einen möglichst guten Best Estimate für die zukünftige Sterblichkeit  zu minimieren.

Der Best Estimate muss berücksichtigen, dass Versicherte und Pensionäre mit hohen Rentensummen in der Regel überdurchschnittlich lange leben. Eine Kalkulation mit durchschnittlicher Sterblichkeit – auch wenn sie wie in der bAV auf bestimmte Branchen oder Berufsgruppen angepasst wurde – unterschätzt die zukünftigen Verpflichtungen systematisch. Darüber hinaus sollten die Sterblichkeitsannahmen für verschiedene Teilbestände, z.B. Männer und Frauen, konsistent zueinander sein. Plausible Sterblichkeitsprojektionen zeichnen sich außerdem durch eine Fortschreibung von stabilen Trends und erkennbaren Strukturen wie z.B. Kohorteneffekten in den historischen Sterblichkeitsdaten aus. Standard-Sterbetafeln erfüllen diese Anforderungen oftmals nicht. Für den im Artikel betrachteten Rentnerbestand konnten Matthias Börger und Felix Hentschel zeigen, dass die vermeintlich passende Standard-Sterbetafel die zukünftigen Verpflichtungen signifikant unterschätzt.

Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) unterstützt Versicherer und Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung bei der Überprüfung und Herleitung von Sterblichkeitsannahmen.


Weitere Informationen:

Prof. Dr. Jochen Ruß
+49 (731) 20 644-0

Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften
Max-Born-Str. 12
89081 Ulm

Wichtige Informationen:

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