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02.2019

Neugeschäftsbewertung im Kontext von Solvency II


Die in den letzten Jahren zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen für die Lebensversicherung führen zu vielfältigen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Neugeschäftssteuerung und der Abbildung innovativer Produkte in den Solvency-II-Bewertungsmodellen, z.B.:

  • Sollen weiterhin klassische Zinsgarantien angeboten werden?
  • Welche Auswirkungen hat eine Forcierung biometrischer Produkte?
  • Sollen Produktanpassungen vorgenommen werden, z.B. bei Hybridprodukten?
  • Wie ist Einmalbeitragsgeschäft zu beurteilen?

Neugeschäftsbewertung aus verschiedenen Blickwinkeln

Zur Beantwortung dieser Fragen ist eine Neugeschäftsbewertung aus verschiedenen Blickwinkeln erforderlich. Dazu gehört weiterhin der ex ante durchzuführende „klassische“ Profittest für einzelne Tarife. Aber auch die Ex-post-Bewertung des Neugeschäfts der letzten Periode liefert wertvolle Informationen zur Wirkungsweise des Neugeschäfts, z.B. in Form von Neugeschäftswert (Value of New Business) und Neugeschäftsmarge (New Business Margin). Im Kontext von Solvency II gewinnt jedoch zusätzlich eine marktnahe Ex-ante-Bewertung des geplanten Neugeschäfts an Bedeutung.

Wir unterstützen dabei, den Baukasten an Methoden und Tools so zu erweitern, dass die obigen Fragen im Produktentwicklungs- und Planungsprozess analysiert werden können:

  • Bestehende Solvency-II-Tools können so erweitert werden, dass sie sowohl Ex-ante- als auch Ex-post-Neugeschäftsbewertungen unterstützen. Als Ausgangspunkt können hier die Veränderungsanalyse bzgl. der Eigenmittel und die ORSA-Hochrechnungen dienen.
  • Gleichzeitig empfiehlt sich eine Angleichung der Profittest-Methodik an die Solvency-II-Bewertungsmethodik. In der Regel erfolgt dies in Form eines erweiterten stochastischen Profittests, der Vererbungseffekte zwischen Bestand und Neugeschäft sowie den Beitrag des Neugeschäfts zu ökonomischen Eigenmitteln und Kapitalanforderungen (SCR) berücksichtigt.

Abbildung neuer Produkte in vorhandenen Bewertungsmodellen

Eine wesentliche Herausforderung besteht zudem darin, neue Produkte möglichst schnell in den Solvency-II-Bewertungsmodellen abzubilden. Die BaFin hat die entsprechenden regulatorischen Anforderungen im Rahmen ihrer Auslegungsentscheidung zu Art. 56 DVO  vor kurzem konkretisiert. Insbesondere wird es von der Aufsicht kritisch gesehen, wenn Produktinnovationen zunächst nur stark vereinfacht und erst mit starker Verzögerung angemessen in den Bewertungsmodellen abgebildet werden.

Speziell für das Branchensimulationsmodell (BSM) haben wir Lösungen entwickelt, die es ermöglichen, neue Produkte rasch in die BSM-Projektionen zu integrieren. Dadurch können Wechselwirkungen mit dem Bestand direkt modelliert und fundierte Aussagen über die Wirkungsweise des Neugeschäfts abgeleitet werden. In diesem Zug unterstützen wir bei Modellerweiterungen sowohl auf fachlicher Ebene als auch auf technischer Ebene durch Implementierung der notwendigen Anpassungen.


Weitere Informationen:

Dr. Andreas Reuß
+49 (731) 20 644-251

Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften
Max-Born-Str. 12
89081 Ulm

Wichtige Informationen:

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